Sacred Skin – am 17. September auf ARTE um 23.30 Uhr

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Thailands heilige Tattoos gehen unter die Haut

Tätowierungen sind seit langem in Mode. Noch nie aber waren sie so alters- und klassenübergreifend verbreitet wie heute. In Laos, Kambodscha und Thailand gibt es religiöse Tätowierungen mit magischer Wirkung. Sogenannte Sak Yant. Sie werden als Schutztätowierungen von Soldaten beispielsweise getragen, weil sie angeblich unverwundbar machen und vor feindlichen Kugeln schützen, und von Mönchen, da sie auch vor dem Bösen schützen. Und Glück und Reichtum sollen manch andere bringen.

Der deutsche Reisejournalist Tom Vater lebt seit 11 Jahren in Bangkok mit der thailändischen Fotografin Aroon Thaewchatturat zusammen. Vor kurzem veröffentlichten sie ein Buch über die heiligen Schutztattoos: “Sacred Skin, Thailand’s Spirit Tattoos”.

Tom Vater kam die Idee 2003, als er mit Aroon auf dem jährlichen Wai Khru Fest war, dem Fest, das den Lehrern und Meistern gewidmet ist, im Wat Bang Phra Tempel westlich von Bangkok. Hier werden die Yant mit langen Stahlnadeln auf die Haut unzähliger Gläubiger tätowiert.

“Tausende von Leuten, die meisten schon tätowiert, kommen dort jedes Jahr hin, um sich von den ansässigen Mönchen neue Tätowierungen machen zu lassen und um gemeinsam in Trance zu verfallen und der Erleuchtung, dem Nirvana, näher zu kommen.”

Sak Yant ist eine uralte Tradition, die ihren Ursprung in Indien hat. Im 3. Jahrhundert, während der Herrschaft des Buddhisten Ashokas, hatten die Brahmanen Angst, dass ihre Religion, der Hinduismus, aus Indien verschwinden könnte, und schickten daher Gelehrte und Missionare nach Südostasien. Diese hatten die Yant, magische, geometrische Formen und die dazugehörenden Mantras oder Gebete im Gepäck.

Im Ausland hat vor einigen Jahren Angelina Jolie die Sak Yant erstmals bekannt gemacht. Die Hollywoodschauspielerin trägt zwei Yant auf ihrem Rücken. Doch die immer größer werdende Popularität hat in Thailand nun zu einer politischen Kontroverse geführt. Das Kulturministerium hat vor kurzem eine Direktive erlassen, religiöse Tätowierungen für Ausländer zu verbieten, sofern diese die Tätowierungen nicht entsprechend würdigen. In erster Linie geht es darum, obszönes Ansinnen wie ein Buddha auf dem Po oder den Tiger unter der Gürtellinie zu verbieten. So sollen die Tattoo- Studios regelmäßig durch eine “Tattoo-Polizei” kontrolliert werden, jedenfalls waren die Studios Adressat der Anordnung.

Der weltberühmte Fotograf James Nachtwey hat in Bangkok sein Studio, er ist eng mit Aroon und Tom befreundet und verfolgt die Arbeit von Aroon seit Jahren. Am 01.07. findet in seinem Studio der Buchlaunch statt – eine Gelegenheit, ihn zu interviewen: Nachtwey über monochrome Farbgebung und Stil der Fotos.

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