Dies soll kein esoterischer oder spiritueller Reiseführer sein. Die Reise führt durch das heutige Indien, durch die Gegenwart des 21. Jahrhunderts, in der sich die Postmoderne und Jahrhunderte alte Traditionen in buntem, überwältigendem und berauschenden Chaos vermischen: durch ein Land, in dem Puppen des amerikanischen Schauspielers Richard Gere auf der Straße verbrannt werden, weil der alternde Playboy und engagierte Tibetaktivist im indischen Fernsehen eine Bollywood-Schauspielerin ein wenig zu heftig umarmt und geküsst hatte, ein Land in dem andererseits niemand eine Miene verzieht, wenn am Straßenrand zahllose Bettler dahinsiechen
Der Weg den Fluss hinauf soll auch ein Weg in die historische Vergangenheit der Region sein, die ja noch vielerorts sichtbar, lebendig und mit der Gegenwart eng verflochten ist. Die Gegenwart des Garhwal wiederum ist mit dem Schicksal Indiens jeden Tag enger verbunden, denn die Jahrhunderte währende Isolation der Region wird durch die Invasion motorisierter Pilgerscharen und Touristen schnell zur historischen Vergangenheit. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, so widersprüchlich sie auch sein mögen, existieren in Indien nebeneinander weiter.
Auch der Ganges verändert sich im Angesicht von Klimawechsel und Indiens wachsender Bevölkerung. Die Geschichte des Ganges, bemerkte Indiens erster Premierminister Jawaharlal Nehru, ist die Geschichte Indiens, mit all ihren Siegen und Niederlagen.